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Zahl der Privatpatienten liegt in Wolfsburg unter dem Durchschnitt

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Patienten im Wartezimmer: Für die gesetzlich Versicherten erhalten Praxen eine Pauschale pro Quartal – Privatpatienten stellen gewissermaßen einen Zusatzverdienst dar.

Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen: „Privat und gesetzlich Versicherte erhalten gleiche Behandlung“

Wolfsburg/Gifhorn/Peine. Zweiklassen-Medizin in der Region? Warum werden Privatpatienten oft besser behandelt? Die Kassenärztliche Vereinigung widerspricht: „Privatpatienten werden nicht besser behandelt. Sie erhalten möglicherweise mehr Service, erhalten eventuell auch schneller einen Termin. Aber die Behandlungsintensität ist bei allen Patienten gleich“, sagt Sprecher Dr. Uwe Köster, Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen.

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Privatpatienten werden nicht besser behandelt. Die Behandlungsintensität ist bei allen Patienten gleich.

Dr. Uwe Köster, Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen

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Bei einer Erkrankung erhielten alle Patienten die erforderliche Therapie. Köster vergleicht es mit einer Zugfahrt: „Sie können erster oder zweiter Klasse mit dem Zug nach München fahren – aber in der zweiten Klasse kommen sie genauso schnell und sicher an wie in der ersten.“

Der Verdacht liegt nah, dass es in der einkommensstarken Region Wolfsburg überdurchschnittlich viele Privatpatienten gibt, doch genau das Gegenteil ist der Fall. Nach Auskunft der Bezirksstelle Braunschweig gibt es vergleichsweise wenig Privatversicherte. 

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„Das mag mit dem ausgezeichneten Gesundheitsmanagement bei VW zusammenhängen, oder auch mit einer Mentalität, die trotz guter Verdienstmöglichkeiten von der Industriearbeiterschaft, als typischen gesetzlich Versicherten geprägt ist“, so Köster. Ähnliches gelte für Gifhorn und auch für Peine. Niedergelassene Ärzte hätten in diesen Bereichen im landesweiten Vergleich weniger Einkünfte neben ihrer Vergütung durch die Kassenärztliche Vereinigung.

Das besondere am Abrechnungssystem: Für die gesetzlich Versicherten erhalten Praxen eine Pauschale pro Quartal, egal wie viele Patienten im Endeffekt behandelt werden. Privatpatienten sind gewissermaßen ein „Zusatzverdienst“. Sie zahlen für sich selbst und rechnen dann mit ihrer Versicherung ab. Privatpatienten sind also eine Möglichkeit für einen niedergelassenen Arzt, über seine Pauschale hinaus etwas zu verdienen. „Daher werden Privatpatienten, auch wenn sie sich kurzfristig anmelden, noch irgendwie in den Terminkalender geschoben“, so Köster. ke

KURZNOTIZEN

Psychotherapeuten: Schnellerer Termin

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BERLIN. Psychisch kranke Menschen bekommen vom 1. April an einen wesentlich schnelleren Zugang zu einem Psychotherapeuten. Nach einer neuen Richtlinie können die monatelangen Wartezeiten für ein erstes Gespräch wesentlich verkürzt werden, sagte der Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer, Dietrich Munz. Er kritisiert jedoch, dass es immer noch an ausreichend Behandlungsplätzen fehle. Und durch die Sprechstunde werde der Bedarf an therapieplätzen eher noch zunehmen. Zum 1. April müssen Psychotherapeuten pro Woche mindestens zwei Stunden (viermal 25 Minuten) für Sprechstunden zur Verfügung stehen. Neben den Sprechstunden müssen Psychotherapeuten insgesamt 200 Minuten in der Woche telefonisch erreichbar sein. Dazu müssten aber nicht sie selbst am Telefon sitzen, sondern könnten das an eine Praxishilfe delegieren.

Wenige Maßnahmen gegen das Rauchen

HEIDELBERG. Die Bundesrepublik ist bei einem europaweiten Vergleich der Maßnahmen zur Verringerung des Rauchens auf dem vorletzten Platz gelandet. Ein großer Kritikpunkt sei, dass Deutschland noch uneingeschränkte Außenwerbung für Tabakprodukte erlaube, teilte das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg mit. In allen anderen EU-Staaten sei Außenwerbung inzwischen verboten. Zudem habe die Regierung seit 2010 keine eigenständigen Maßnahmen ergriffen, um das Rauchen zu reduzieren. Für die „Tabakkontrollskala 2016“, die auf der europäischen Tabakkontrollkonferenz in Porto (Portugal) vorgestellt worden sei, seien 35 europäische Staaten befragt worden. Dabei sei Wert auf folgende Maßnahmen gelegt worden: Tabaksteuer-Erhöhungen, rauchfreie öffentliche Räume, Aufklärungskampagnen, ein umfassendes Tabakwerbeverbot, Warnhinweise auf Tabakverpackungen und die Unterstützung beim Rauchstopp. Die ersten beiden Plätze belegten Großbritannien und Irland. Am wenigsten setze sich Österreich für die Verringerung des Rauchens ein.