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Samtgemeinde Meinersen

Ein Herz für die Heimkehrer 

Ein Herz für die Heimkehrer 

Der NABU Leiferde gibt Verhaltens-Tipps für die Brutzeit von Adebar und Co.

Oft sind es die Kinder, die ihn im Vorbeifahren jubelnd als Erste sehen, wenn er wieder zurück ist aus dem Winterquartier und sich an seinem Stammplatz, auf einem Dach etwa, um den Frühjahrsputz kümmert: Meister Adebar, der gefiederte Frühlingsbote. So auch auf dem Schornstein des NABU- Artenschutzzentrums in Leiferde, wo sich Storch Fridolin noch vor seiner Partnerin Friederike Mitte Februar wieder einfand. Aber mit ihm kehren jedes Jahr viele andere Vogelarten zum Nisten in den Norden zurück.Und auch bei den heimischen Vierbeinern kündigt sich mit den ersten wärmenden Sonnenstrahlen der Nachwuchs an. Dann bricht für Bärbel Rogoschik, Leiterin des NABU-Artenschutzzentrums, aufs Neue die Zeit der Rettungseinsätze an. „Während die einen sich wieder am Zwitschern und an der Betriebsamkeit der Vögel im Garten erfreuen, sind andere damit beschäftigt, mit allen Mitteln den Nistbau auf Balkon und Terrasse zu verhindern, weil das für sie mit Lärm und Dreck verbunden ist“, weiß Bärbel Rogoschik. Ein Grund für die Tierschützer, dort einzuschreiten, wo solche Fälle bekannt werden. Erst recht dort, wo Hausbesitzer regelrecht Jagd auf geschützte Tiere wie Schwalben, machen. Solche Maßnahmen sind gesetzeswidrig.

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BLAUMEISE
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STEINMARDER
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ROTFUCHS

Besonders Jungtiere sehen niedlich aus, sollten aber nicht der Natur entrissen und mit nach Hause genommen werden.

Vorsicht beim Frühjahrsputz

Aber oft sind die Tiere auch aus Unachtsamkeit oder Unwissenheit Gefahren ausgesetzt – besonders im Frühjahr. Denn während die Tiere sich an vermeintlich geschützten Stellen um die Aufzucht der Jungtiere kümmern, bringt der Mensch Haus und Garten wieder auf Vordermann. Dabei kommen Heckenscheren, Freischneider, Mähroboter und Hochdruckreiniger zum Einsatz, denen viele brütende Tiere und ihre Jungen zum Opfer fallen, ohne dass der Gartenfreund es mitbekommt.

Manche empfindliche Eingriff e in die Natur werden aber auch leider wissentlich in Kauf genommen wie etwa beim Einsatz von Pestiziden gegen missliebige Insekten oder einer chemischen Keule gegen Unkraut. „Solche Mittel gelangen in die Nahrungskette der Tiere und führen zum qualvollen Tod von Vögeln und Kleintieren“, warnt Bärbel Rogoschik. Statt sich in den Baumärkten wahllos mit giftigen Präparaten einzudecken, empfiehlt die Artenschützerin, sich beim NABU über wirksame, aber ungefährliche Maßnahmen beraten zu lassen.

„Während die einen sich am Zwitschern der Vögel erfreuen, sind andere damit beschäftigt, mit allen Mitteln den Nistbau auf Balkon und Terrasse zu verhindern …“

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WILDKANINCHEN
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WALDKAUZ
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WEISSSTÖRCHE

Manche Wildtiere wagen sich in Neubaugebiete, die dort entstanden sind, wo früher ihr Revier war.

Tierschutz will gelernt sein

Guter Rat in puncto Naturschutz ist jedoch nicht nur auf der heimischen Scholle gefragt. Seit einigen Jahren zeichnet sich ein „Zurück zur Natur“Trend ab, der zunächst sehr erfreulich scheint. Wandern und Radeln durch Wald und Wiesen ist wieder sehr gefragt, auch Freizeitbeschäftigungen wie das Geocashing, die virale Schnitzeljagd also, finden immer mehr Anhänger – leider oft auch abseits der Wege.

Wo der Mensch in den Lebensraum der Tiere eindringt, sind Probleme programmiert. „Jedes Jahr werden rund 800 Jungtiere bei uns abgegeben, die in der Natur ‚gefunden’ wurden. Oft sind sie unverletzt und wurden vielleicht nur – unbeabsichtigt durch den Menschen – vom Muttertier getrennt. Dann kümmern wir uns natürlich um das kleine Tier und beantworten auch gern wochenlang besorgte telefonische Nachfragen, wie es denn dem Tierchen geht“, schildert Bärbel Rogoschik die Lage. Mitunter ist es aber genau umgekehrt. Zum Beispiel dort, wo ein Neubaugebiet in einem Tierrevier entstanden ist. Dann kommt es vor, dass der an sich sehr scheue Feldhase plötzlich in einem Garten steht, wo zuvor sein Bau war. Wer dann Fragen nach dem Umgang mit solchen Wildtieren hat, ist beim NABU genau richtig. Und wenn es sich bei dem Tier um Adebar handelt, greifen auch die NABU- Mitarbeiter auf eine alte Volksweisheit zurück: „Wo der Storch wohnt auf dem Dach, droht weder Blitz noch Ungemach.“ (jv)

„Jedes Jahr werden rund 800 Jungtiere bei uns abgegeben, die in der Natur ‚gefunden‘ wurden. Oft sind sie unverletzt und wurden vielleicht nur unbeabsichtigt vom Muttertier getrennt …“