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Wolfsburg Plus

5 Jahre Taskforce Verkehr

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Thomas Krause (links) und Jürgen Hildebrandt Foto: Roland Hermstein

Bilanz und Blick nach vorn

Eine stetig steigende Zahl an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten: Das ist ein gutes Zeichen für die Entwicklung des Wirtschaftsstandortes Wolfsburg in den letzten Jahren. Gleichzeitig sorgen die wachsenden Pendlerzahlen für eine zunehmende Belastung aller Verkehrsträger. Was für den Individualverkehr bestenfalls nur lästig ist, sorgt bei Unternehmen, die auf punktgenaue Lieferungen angewiesen sind, für Sorgenfalten. Für einen besseren Verkehrsfluss mithilfe kleiner unbürokratischer und langfristig strategischer Maßnahmen engagiert sich in Wolfsburg seit 2012 die TaskForce Verkehr (TFV). Volkswagen- Management und -Betriebsrat sowie die Stadt haben sie ins Leben gerufen. Seither bündelt sie – koordiniert von der Wolfsburg AG – die vorhandenen Lösungskompetenzen. Rückblickend liegt darin aus Sicht der Initiatoren ein wichtiger Erfolgsfaktor, denn für die einzelnen Verkehrsträger, wie Straße, Schiene und Wasser, sind ganz unterschiedliche Planer aktiv. Gemeinsam an einem Tisch ließen und lassen sich kurze Lösungswege realisieren und Abstimmungen beschleunigen. 

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5 Jahre Taskforce Verkehr-2

Die wichtigsten Herausforderungen offenbarte in 2012 – mit Unterstützung des Instituts für Verkehrswesen der TU Braunschweig – eine Analyse der Ist-Situation, aus der die TFV ihre Leitziele formulierte: flüssiger Verkehr, Minimierung der Zufahrtszeiten, ausreichende Stellplätze, eine bessere Verfügbarkeit von Bus und Bahn, ein attraktives und sicheres Rad- sowie Gehwegenetz. Insgesamt sollte vor allem der motorisierte Individualverkehr durch Anreize und Angebote entlastet werden. Eine „Mitarbeiterbefragung Verkehr“, an der 2015 mehr als 30.000 VW-Beschäftigte teilnahmen, brachte zusätzliche Daten, mit denen der Fokus noch stärker auf die vordringlichen Aufgaben gerichtet werden konnte.

Was hat die TaskForce bislang bewirkt? 

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Schnelle und pragmatische Lösungen schaffen: Unter dieser Maßgabe erarbeiteten die Akteure der TFV gemeinsam mit ihren Partnern konkrete Maßnahmen. Von 67 möglichen Themen wurden 44 für eine Umsetzung als geeignet identifiziert und 39 tatsächlich realisiert, an fünf weiteren wird aktuell gearbeitet. Ein bezeichnendes Beispiel ist die zweite Abbiegespur von der A 39 auf die K 114 zum Tor FE/Lkw-Wache. Weil die Straße breit genug war, um eine zweite Fahrbahn zu markieren, sorgt diese Maßnahme seit Juni 2012 für eine deutliche Entspannung des Verkehrs. Ein aufwendigeres, aber ebenso erfolgreiches Projekt war die Realisierung des Internen Shuttles für das Volkswagen Werk. Er verringert den Parksuchverkehr, weil Mitarbeiter und Besucher, egal aus welcher Richtung sie anreisen, bequem mit dem Bus ins Werk gelangen. Mehr als 8.000 Fahrgäste zählt der Shuttle inzwischen täglich. Zu den weiteren Projekten gehören rund 8.000 neue Parkplätze in Werksnähe sowie gesonderte Stellplätze für Fahrgemeinschaften.
 

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Die Palette an Aktivitäten ergänzen Stellplätze für Fahrräder, Linienanpassungen und Taktverdichtungen im ÖPNV sowie das Job-Ticket für verschiedene Verbundtarife und die Bahn. „Insgesamt belegen die Zahlen eine deutliche Zunahme von rund 600 Prozent beim Umstieg vom Individualverkehr zum ÖPNV“, betont Volkswagen-Betriebsrat Jürgen Hildebrandt. „Wir haben einen hohen Qualitätsanspruch und analysieren deshalb unsere Maßnahmen im Hinblick auf ihre Tauglichkeit. Wir schwingen uns auch mal selbst aufs Fahrrad und prüfen Routen, wir testen die Zugverbindungen der Pendler und kennen natürlich die Staus auf den Straßen.“ Auch um die großen Infrastrukturthemen hat sich die TFV tatkräftig gekümmert. So engagierte sich eine Arbeitsgruppe für den Lückenschluss der A 39 zwischen Wolfsburg und Lüneburg. Sie warb für das Projekt, lieferte Sachargumente und trug dazu bei, dass der Bau in den im Dezember 2016 verabschiedeten Bundesverkehrswegeplan 2030 aufgenommen wurde. Darüber hinaus nahm die TFV positiven Einfluss auf den Neubau eines 240 Meter langen Schleusentrogs am Schiffshebewerk Scharnebeck und auf den zweigleisigen Ausbau der Bahnstrecke zwischen Wolfsburg und Braunschweig, der sogenannten Weddeler Schleife. „Ferner haben wir erreicht, dass die Planung des vierspurigen Ausbaus der B 188 vom Bund finanziert wird und dass der sechsspurige Ausbau der A 39 zwischen Königslutter und Wolfsburg erneut zur Entscheidung vorgelegt wird“, betont Thomas Krause, Vorstand der Wolfsburg AG.

Ausblick 

5 Jahre Taskforce Verkehr-5

Auch in den nächsten Jahren kommt viel Arbeit auf die TFV zu. Es gilt beispielsweise, die Fußgänger- und Fahrradwege besser zu beschildern und zu optimieren. Auch die Ausschilderung auf der Autobahn 39 ist zu verbessern. „Und wir wünschen uns, dass die Logistiker als wesentliche Player für den Güterverkehr intensiver mit uns zusammenarbeiten. Lkw-Fahrer stehen nämlich ebenso wie Pendler im Stau“, erklärt Jürgen Hildebrandt. Darüber hinaus sehen die Akteure weiteres Potenzial im Zusammenhang mit neuen Instrumenten und zusätzlichen Partnern, die im Zuge von #WolfsburgDigital dafür sorgen könnten, dass der Verkehr fließt. „Inzwischen ist die TFV ein geschätzter Ansprechpartner für alle Fragen rund um die Verkehrsentlastung. Wir greifen nach wie vor zielgerichtet die Anforderungen, Wünsche und Verbesserungsvorschläge auf, bewerten die Realisierbarkeit und setzen um“, resümiert Thomas Krause. „Wir sind quasi eine große Bürgerbewegung für den Verkehr und können für die Zukunft gemeinsam die Ampel auf Grün stellen.“

WAS EMPFIEHLT DIE TFV DEN UNTERNEHMEN VOR ORT, UM DIE VERKEHRSSITUATION ZU ENTLASTEN?

„So wie der VW-Betriebsrat können auch andere Firmen Job-Tickets initiieren“, sagt Jürgen Hildebrandt. „Jeder Unternehmer kann auf die Verkehrsgesellschaften zugehen, um sich dem Job-Ticket für unseren Verkehrsraum anzuschließen.“ Thomas Krause ergänzt: „Um den individuellen motorisierten Verkehr weiter zu entlasten, könnten die Unternehmen Fahrgemeinschaften unterstützen oder für ihre Mitarbeiter Anreize schaffen, damit diese mit Rad oder Pedelec zur Arbeit kommen. Wir geben unsere Erfahrungen gern weiter.“