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Kommunikationsort von Generationen

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Ob Trends im Programm oder Dozenten mit Niveau: Die VHS Wolfsburg hat viel zu bieten

Wolfsburg. Die Volkshochschule ist nicht nur ein Ort, an dem Menschen Versäumtes nachholen können, sondern auch ein Ort, an dem vorhandene Qualifikationen und Schlüsselkompetenzen erweitert und gestärkt werden können. Es können auch neue Anforderungen mit ihrer Hilfe gemeistert werden.Ob Alphabetisierung, Grundbildung und Schulabschlüsse, Mehrsprachigkeit und Integration oder Gesundheitsbildung und Prävention, kulturelle Bildung und kreatives Gestalten, berufliche Qualifizierung und Beschäftigungsförderung, politische Partizipation und zivilgesellschaftliches Engagement – die VHS hat immer bedacht, dass sich mit veränderten Lebensbedingungen auch die Bildungsbedürfnisse des Menschen ändern.Während der eine an der VHS die Chance nutzt, sich weiterzubilden, nutzt der nächste das Angebot, um mit anderen ins Gespräch zu kommen.Das Kursprogramm ist in die unterschiedlichen Bereiche „Mensch und Gesellschaft“, „Fremdsprachen“, „Kunst/Kultur“, „Gesundheit/Ernährung“ und „berufliche Bildung“ gegliedert. Und selbstverständlich orientieren sich die Angebote auch immer an den aktuellen Strömungen und Trends. Mehr als 400 Dozenten, die jährlich an fachlichen Fortbildungen teilnehmen, führen Kursteilnehmer beispielsweise in die vegane Kochkunst ein, bringen Anfängern Japanisch bei oder zeigen Sportbegeisterten, wie beim Faszien-Training Verspannungen gelöst werden können.Und auch durch die Kooperation mit so qualifizierten Partnern wie beispielsweise dem Wolfsburger Klinikum unterstreicht die VHS noch einmal die Qualität ihres Handelns: In der „Gesundheitsakademie“ halten Ärzte unter anderem Fachvorträge zum Thema Gesundheit, Prävention und Schwangerschaftsvorbereitung.Das aktuelle Kursprogramm Herbst/Winter 2016/2017 ist in der VHS, Hugo-Junkers-Weg 5 in Wolfsburg, erhältlich oder online unter www.vhs-wolfsburg.de einsehbar.

Siebzig Jahre VHS Wolfsburg

„Zugang zu Wissen ist Notwendigkeit“

Zwischenfazit zum Jubiläum: Interview mit Ulrike Steven und Dr. Birgit Rabofski

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Dr. Birgit Rabofski leitet das Bildungshaus. Quelle (2 Porträts): LichtBild-Atelier.de

Die Volkshochschule Wolfsburg ist eine wichtige Institution, die seit Jahrzehnten nicht mehr aus dem Leben der Stadt wegzudenken ist. Nun ist nach 70 Jahren Zeit, ein Zwischenfazit zu ziehen. Gesprächspartnerinnen sind VHS-Leiterin Ulrike Steven und Bildungshaus-Leiterin Dr. Birgit Rabofski.

Welche Bedeutung hat die VHS für Wolfsburg?


Steven:
Bildung für alle ist zu einer der wichtigsten Herausforderungen moderner Gesellschaften geworden. In einer Wissens- und Informationsgesellschaft ist der Zugang zu Wissen und Information und das Lebenslange Lernen zu einer Notwendigkeit für uns alle geworden. Volkshochschulen in öffentlicher Verantwortung stellen sich auf die jeweiligen Bildungsbedürfnisse, die jeweiligen Anforderungen und Notwendigkeiten an Individuen und die Gesellschaft ein. Und sie bieten Bildung für alle, unabhängig von sozialer Schicht, Geschlecht, Bildungsabschluss und Alter, Religion und Staatsangehörigkeit.

Wo liegen die Stärken der Volkshochschule?

Steven: Volkshochschulen trägt die gemeinsame Idee von Bildung in öffentlicher Verantwortung. Damit besitzen sie die Bereitschaft und die Fähigkeit, sich an neue Bedingungen anzupassen und damit in ganz unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen Bildungsbereitschaft zu wecken und die aktuellen Bildungsbedürfnisse der Menschen mit den gesellschaftlichen Erfordernissen der Zukunft zu verbinden. Sehr konkret ist das breite Themenspektrum – Politische Bildung, Kulturelle Bildung, Gesundheitsbildung und hier insbesondere die präventiven Angebote, die breite Palette an Fremdsprachen und Deutsch als Fremd-/Zweitsprache, die berufliche Bildung und dann das Angebot im Bereich der Grundbildung und der nachholenden Schulabschlüsse sowie der Zugang ohne Abitur zu Hochschulen und Universitäten für Berufsqualifizierte – , mit dem wir ganz unterschiedliche Zielgruppen oder Bevölkerungsgruppen ansprechen, die große Stärke der VHS. Hinzu kommen die innovativen Projekte, die Bezahlbarkeit der Angebote. Die hohe Professionalität und Qualität der Arbeit runden das ab.

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Ulrike Steven ist Leiterin der Volkshochschule.

Haben sich die steigenden Anforderungen im Berufsalltag auf die Arbeit der VHS ausgewirkt?

Steven: Ja, von Anfang an hat die VHS gerade auch die konkreten Bildungsbedürfnisse der Menschen und Institutionen/Organisationen durch die jeweiligen Anforderungen im Berufsalltag aufgegriffen und Qualifizierungsangebote gemacht. Lassen Sie mich aufzählen: in der Vergangenheit Stenografie und Tastschreiben (Schreibmaschine), das komplette Angebot im Bereich der nachholenden Schulabschlüsse, jahrelang und bis heute die Qualifizierungen im EDV-Bereich zur Vermittlung der grundlegenden Office-Anwendungen mit Einzug des PCs an die Arbeitsplätze, CNC,CAD, SPS mit Einzug der Digitalisierung in die Produktionshallen, heute Tastschreiben am PC, Fremdsprachenkenntnisse für den Beruf, sehr aktuell die Qualifizierung pädagogischer Fachkräfte z.B. zur alltagsintegrierten Vermittlung von Deutsch als Bildungssprache, Stressbewältigung und Rückenschule, Entspannungstechniken, interkulturelle Sensibilisierung und Trainings etc.
  

Hat die Erwachsenenbildung Ihrer Meinung nach einen ausreichenden Stellenwert?

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Die Erwachsenenbildungsinstitutionen in Wolfsburg sind bunt, vielfältig und mit unterschiedlichen Themen befasst.

Rabofski: Insbesondere im öffentlichen Bewusstsein hat die Erwachsenenbildung durchaus einen hohen Stellenwert. Trotz des Umstandes, dass die Landesförderung der öffentlichen Weiterbildung geringer ausfällt, sind wir in Wolfsburg hinsichtlich der Erwachsenenbildung sehr gut aufgestellt. Die Erwachsenen-bildungsinstitutionen in dieser Stadt sind bunt, vielfältig und mit unterschiedlichen Themen befasst. Sie sind als Teil der Bildungslandschaft mit der Aufgabe betraut, Bildungsbiographien zu begleiten, soziale Kontexte zu berücksichtigen, Übergänge zu erleichtern und generationenübergreifendes Lernen zu ermöglichen. Um der Gefahr entgegenzuwirken, dass Einkommensschwächere weniger an Bildung teilhaben können und bildungsferne Gruppen künftig von Weiterbildung ausgeschlossen werden, ist es uns auch im Rahmen des strategischen Bildungsmanagements wichtig, Teilhabe zu ermöglichen. Vor diesem Hintergrund muss es einen Schulterschluss zwischen Land und Kommunen geben. Nur so kann die Forderung nach Weiterbildung keine rein programmatische Forderung bleiben.

Welche Auswirkungen hat die Ankunft der Flüchtlinge für die VHS gebracht?

Rabofski: In einer internationalen Stadt wie Wolfsburg war ein bedarfsgerechtes Deutschkursangebot schon immer erforderlich. Gerade durch die Impatriates und die ausländischen Studierenden hatte die Volkshochschule eine entsprechende Nachfrage und ein differenziertes Angebot auf allen Niveaustufen. Durch die Ankunft der Zugewanderten standen wir vor der Herausforderung, innerhalb kürzester Zeit dieses Angebot nicht nur deutlich auszuweiten, sondern auch die Finanzierung sicherzustellen. Wir konnten die Zahl der Lehrkräfte steigern und auch dafür sorgen, dass wir ausreichend Unterrichtsräume zur Verfügung haben. Außerdem haben wir parallel angefangen, unser Angebot darauf auszurichten, die Integration der Zugewanderten zu fördern und zu unterstützen. Falafel trifft Frikadelle, Wolle liest, die Wolfsburger Stadtgespräche – all das sind erste Formate, mit denen wir diesbezüglich aktiv geworden sind. Insbesondere die Unterstützung von Seiten der Ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer möchte ich an dieser Stelle noch einmal hervorheben. Der geleistete Beitrag war und ist enorm. Diesbezüglich bin ich auch froh, dass wir vom Land finanzierte Angebote für die Ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer machen konnten, um sie in ihrem Deutschunterricht für die Flüchtlinge zu unterstützen.

Kunst, Kochen, Sprachen, Ernährung, Gesundheit und Bewegung, EDV, politische Bildung, Integration – das Kursangebot der VHS ist enorm und es fehlt an nichts. Kann da noch viel Neues kommen? Was sind Schwerpunkte für die zukünftige Ausrichtung?

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Die Volkshochschule ist ein Ort der Bildung, um geistig fit zu bleiben.

Steven: Eine ganz große Herausforderung liegt natürlich in der weiteren Arbeit an der Integration der Flüchtlinge, da liegt weiterhin ein großes Arbeitspensum. Herausforderungen im Zuge der zunehmenden Digitalisierung. Aufbau einer Lehr- und Lernkultur im Zeitalter der Digitalisierung in der Bildung. Unsere Lebenserwartung steigt und gerade auch nach dem aktiven Berufsleben erfüllt die Volkshochschule eine wichtige Funktion als Ort der Bildung, um geistig fit und in der Mitte der Gesellschaft zu bleiben. Das gerne verwendete Label ‚Senioren‘ wird dieser Thematik nicht (mehr) voll gerecht. Es gilt, auch für diese Zielgruppe im Dialog immer wieder neue relevante Angebote zu entwickeln. VHS als Diskursplattform – ein Ort, an dem Menschen sich mit den drängenden Fragen der Gegenwart auseinandersetzen und sich dazu eine Meinung bilden können.

Rabofski: Die Bildungsberatung spielt, wie auch das lebenslange begleitende Lernen, in Wolfsburg eine immer größere Rolle. Um das Thema entsprechend der Relevanz hochwertig bedienen zu können, ist eine trägerübergreifende Vernetzung unabdingbar. In diesem Punkt engagieren wir uns schwerpunktmäßig. Befähigung der Menschen zur Erfahrung von Selbstwirksamkeit beim Lernen: selbstgesteuertes Lernen – hier sind gerade die Verbindung zu Bibliothek und Medienzentrum unter unserem gemeinsamen Dach Bildungshaus weiter zu entwickeln und auszubauen und vielfältigste Lernwege zu eröffnen.

Seit ein paar Jahren verfolgen Sie ein großes Ziel: Ein Bildungshaus für Wolfsburg, in dem nicht nur die VHS beheimatet sein soll, sondern auch die Stadtbibliothek und ein Medienzentrum. Wie weit sind die Planungen, wann kann das Projekt realisiert werden und was versprechen Sie sich davon?

Rabofski: Wir haben in einem umfassenden Planungsprozess das inhaltliche und daraus abgeleitet das Raumkonzept für das geplante Bildungshaus erarbeitet, das die Grundlage für den europaweiten Architektenwettbewerb bildete. Im Wettbewerb wurde als Siegerentwurf interessanterweise der Entwurf des finnischen Architekten Esa Ruskepää ausgewählt. Obwohl sich der Bau des Bildungshauses verschiebt, wurden dennoch in diesem Jahr die beteiligten Institutionen unter ein organisatorisches Dach Bildungshaus zusammengeführt. So bekommen wir die Chance, diese intensive konzeptionelle Arbeit fortführen zu können, und all die Elemente, die wir ohne das Gebäude umsetzen können, jetzt praktisch angehen und in die Praxis bringen zu können. Zum Beispiel das Lernzentrum, das jetzt – natürlich in deutlich abgespeckter Version im Vergleich zu den Plänen für das Bildunghaus – in der Zentralbibliothek umgesetzt wird. Für mich ist das Konzept und gerade auch die Verbindung dieser verschiedenen Kernmarken unter einem Dach die zukunftsweisende Ausrichtung von Bildung. Das zeigen deutlich ähnliche Projekte, zum Beispiel in London die idea stores oder der Wissensturm in Linz. Wir konnten unser Konzept in den letzten Monaten auf bundesweiten Fachtagungen präsentieren und in Fachpublikationen vorstellen. Ich bin mittlerweile mehrfach angefragt worden von Kommunen (z.B. von Heidelberg oder Minden), unser sehr innovatives Konzept vorzustellen. Heutzutage gilt es Lernräume und Lernorte zu schaffen, real und virtuell, in denen die pädagogischen Kompetenzen der VHS verbunden werden mit den räumlichen und beraterischen Kompetenzen der Bibliothek, d.h. Informations- und Recherchekompetenz, Zugang zu Medien und eine Aufenthaltsqualität außerhalb eines Kursgeschehens, gekrönt von der medienpädagogischen Kompetenz des Medienzentrums, die in einer sich ständig digitalisierenden Welt in Bildungszusammenhängen von unschätzbarem Wert ist.