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Rubbel die Gans

Kanzlergans: Doretta war in Wahrheit männlich

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Ex-Kanzler Gerhard Schröder

Gerhard Schröder bewies einst Herz und rettete dem Tier das Leben

Es gab einmal eine ganz besondere Gans, die eine Zeit lang die Schlagzeilen beherrschte. Denn sie endete nicht als Weihnachtsbraten auf dem Teller. Und das kam so: Doretta, so der Name der weißen Schönheit, später auch „Schröder“ genannt, schlüpfte im Juni 2000 in Mecklenburg aus dem Ei und verschied im Mai 2009 in Berlin. Doretta war in Wirklichkeit ein Ganter, der als vorgesehene Weihnachtsgans des damaligen deutschen Bundeskanzlers Gerhard Schröder bekannt wurde.In Mecklenburg geschlüpftDoretta ließ nach dem Schlüpfen auf einem Biohof in Mecklenburg die Eierschale hinter sich. Als Kanzler Gerhard Schröder im August desselben Jahres unter anderem Brandenburg bereiste, bestellte er die vermeintliche Gans in Lenzen, wo sie zusammen mit 700 weiteren Tieren auf einer Weide der Landschaftspflege GmbH gemästet wurde. Sie wog 7,5 Kilogramm, als sie im Dezember 2000 auf einem ökologisch geführten Hof in Gladebeck geschlachtet werden sollte. Doch es kam anders. Angeblich auf Intervention der damals neunjährigen Tochter seiner damaligen Ehefrau Doris Schröder-Köpf entschied der Kanzler, Doretta doch nicht schlachten zu lassen. Boulevardzeitungen hatten zuvor appelliert, dem Tier Gnade zu erweisen und sich den US-Präsidenten Bill Clinton zum Vorbild zu nehmen, der auf einen Truthahn zu Thanksgiving verzichtet und jeweils einem Vogel das Leben geschenkt hatte. Doretta kehrte aus Niedersachsen nach Lenzen zurück. Schröder und seine Familie besuchten den Ganter dort aber denn doch nicht. Stattdessen widerfuhr dem gefiederten Freund dort ein Journalistenansturm. 2001 stellte sich heraus, dass Doretta gar keine Gans, sondern ein Ganter war.Unterhalt finanziert

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Schröder finanzierte bis 2005 den Unterhalt, indem er jährlich einen Verrechnungsscheck schickte. Die Pflege war nur für die Dauer der Kanzlerschaft vereinbart worden. Für Schröders Nachfolgerin, Angela Merkel, war Doretta kein Thema. Die Zuständigkeit übernahm der Berliner Verein „Leben mit Tieren“. Im Juni 2006 zog Doretta nach Berlin um und wurde im Tiergehege eines Seniorenpflegeheims in Zehlendorf untergebracht. Dort benannten die Bewohner Doretta in „Schröder“ um.

Als einziger Ganter des Geheges war das Tier unglücklich, deswegen wurde ihm eine Gans zur Gesellschaft gegeben, die von den Heimbewohnern „Angela“ getauft wurde. „Jetzt patrouillieren sie zu zweit“, hieß es sodann. Der Ganter starb 2009 an einem Lebertumor. Seine Gefährtin bekam einen neuen Partner, der dem Namen nach ein echter Kerl gewesen sein muss: Er hieß „Tyson“ nach dem legendären US-amerikanischen Boxer.

Als Gänse noch Fische waren

Im 13. Jahrhundert nahm man es mit der Wahrheit nicht so genau

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Einflussreichen Feinschmeckern soll der triste Weihnachtskarpfen im 13. Jahrhundert zu wenig festlich erschienen sein. Deshalb wurde darauf hingewirkt, dass Gänse wegen ihrer Affnität zu Wasser im Sinne der Gebote als Fische zu gelten hätten. Da Fische in der Fastenzeit zu den erlaubten Speisen gehörten, wurde im Mittelalter der Begriff Fisch sehr großzügig ausgelegt. So wurden nicht nur Muscheln, Krebse und Wale als Fische bezeichnet, sondern auch andere Tierarten, die ihren Lebensraum an Gewässer angepasst haben. Darunter fielen beispielsweise Enten, Papageientaucher, Biber und eben auch Gänse. Diese umstrittenen Auslegungen wurden aber schon zu jener Zeit bezweifelt. Beispielsweise stellte Kaiser Friedrich II. in Frage, ob man Weißwangengänse als Fische bezeichnen könne. Nach damaliger Vorstellung wuchsen Fische in Muscheln heran, und Friedrich II. bezweifelte, dass diese Gänseart, die sich erst im Herbst an der Küste Nordeuropas einfindet und deren Brutverhalten deshalb nicht beobachtet werden konnte, wie Fische aufwuchsen und man sie deshalb auch so nennen könne.