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Fit & Gesund 2018

Auf die Pollen, fertig, los

Auf die Pollen, fertig, los

Die Zahl der Allergiker hierzulande ist extrem hoch. Man kann Allergien mittlerweile vorbeugen und Beschwerden mit neuen, flexiblen Methoden dauerhaft lindern. Nur eines sollte man nicht tun: Heuschnupfen auf die leichte Schulter nehmen

Von Monika Herbst Jeder vierte bis fünfte Deutsche hat eine oder mehrere Allergien. Mit Abstand am häufigsten sind dabei Reaktionen auf Pollen, gefolgt von Tierhaaren, Hausstaub und Schimmelpilzen. Deutlich seltener sind Allergien gegen Lebensmittel wie Erdnüsse, Eier oder Fisch. Die Zahl der Betroffenen in den westlichen Industrieländern stabilisiert sich mittlerweile auf hohem Niveau, nachdem sie zuvor jahrzehntelang stark zugenommen hat – vor allem bei Kindern.

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46 Prozent beträgt das Risiko eines Allergikers, an Asthma zu erkranken.

Doch auch das Alter ist kein Schutz: „Früher hat man immer gesagt, im Alter trifft’s keinen mehr“, sagt Sonja Lämmel, Sprecherin beim Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB). Das hat sich geändert: „Heute kann selbst bei einem 90-Jährigen eine Allergie erstmals auftreten.“ Viele Allergologen haben den Eindruck, dass Fälle mit Neuallergikern im Erwachsenenalter in der Praxis zunehmen, Zahlen gibt es dazu jedoch keine. Eine wirkliche Erklärung für diese Entwicklung haben Wissenschaftler ebenfalls noch nicht, doch in der Behandlung von Allergien hat sich viel getan. Die wichtigsten Tipps:

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RND-Grafik; Quelle: Statista

Heuschnupfen nicht unterschätzen

Wer Heuschnupfen hat, holt sich oft nur Medikamente in der Apotheke und verzichtet auf den Arztbesuch. Dabei wird die Asthmagefahr unterschätzt: „Mittlerweile liegt das Risiko eines Allergikers, Asthma zu entwickeln, schon bei 46 Prozent“, sagt die Hamburger HNO-Ärztin Dr. Christa Wilcke. Als sie vor 25 Jahren angefangen hat, lag die Zahl gerade mal halb so hoch. Dabei kann eine unentdeckte Asthmaerkrankung dramatische Folgen haben: „Die Gefahr, in einen schlimmen Asthmaanfall zu geraten, der tödlich sein kann, ist von außen nicht zu beurteilen. Es passiert zum Glück sehr selten, trotzdem besteht das Risiko. Deshalb sollte man mit Heuschnupfen auf jeden Fall zum Allergologen gehen – und zwar möglichst früh“, sagt die Ärztin.

Bei häufigen Erkrankungen aufmerksam werden

Tatsächlich sind Allergien die häufigste Ursache von Asthma, allen voran die gegen Hausstaubmilben. Zwar können auch andere inhalative Allergien Asthma auslösen, aber Hausstaubmilben sind aus zwei Gründen besonders tückisch: „Der Körper wird das ganze Jahr über kontinuierlich belastet, und die Veränderungen passieren schleichend, teilweise unbemerkt“, sagt Dr. Jörg Kleine-Tebbe von der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie.

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RND-Grafik; Quelle: forsa

Außerdem sind der Kot der Hausstaubmilbe und die Bruchstücke davon besonders klein. „Je kleiner die Allergene, umso leichter gelangen sie irgendwann in die Bronchien“, sagt HNO-Ärztin Wilcke. Viele Patienten wissen nicht, dass sie gegen Hausstaubmilben allergisch sind. Die Ärztin kennt die Fälle aus ihrer Praxis: Die Patienten sind unausgeschlafen, Schnupfen hält sich bei ihnen hartnäckig und sie müssen morgens oft niesen. Ihre Atemwege sind durch die ständige Allergenbelastung überempfindlich. Viele neigen zu Bronchialerkrankungen.

Durch Hyposensibilisierung den Körper an Allergene gewöhnen

Wer frühzeitig mit einer Hyposensibilisierung beginnt, hat gute Chancen, die allergischen Symptome zu lindern und möglicherweise eine Asthmaerkrankung zu verhindern. Bei einer Hyposensibilisierung oder spezifischen Immuntherapie wird der Körper langsam an den Allergieauslöser gewöhnt, damit er lernt, nicht mehr darauf zu reagieren.

SPRECHSTUNDE - KLAUS-DIETER THILL

Schöner warten

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Aus der Perspektive von Praxisteams ist das Wartezimmer vor allem eine Organisationshilfe: Dabei wird jedoch häufig die Sicht der Praxisbesucher vernachlässigt.

Was macht das Warten angenehm für sie und was weniger? Eine erste Weichenstellung erfolgt bei der Anmeldung. Meist bitten Praxismitarbeiter den Patienten, „kurz“ ins Wartezimmer. Diese unbestimmte Zeitangabe interpretiert aber jeder anders, sodass Besucher schnell enttäuscht sind, wenn Erwartung und Wirklichkeit nicht übereinstimmen.

Welche Merkmale für Patienten „Wohlfühlatmosphäre“ ausmachen, ergibt sich aus Befragungen. Dabei stehen zwei zentrale Anliegen im Vordergrund: Diskretion und Ruhe. Zum Wohlfühlen tragen auch bequeme, nicht zu eng gestellte Stühle bei sowie eine breit gefächerte Zeitschriftenauswahl und Getränke. Obwohl viele Praxen das Radio laufen lassen, liegt nur den wenigsten Patienten an einer musikalischer Untermalung des Arztbesuchs.

Klaus-Dieter Thill ist Betriebswirt und Inhaber des Instituts für betriebswirtschaftliche Analysen, Beratung und Strategie- Entwicklung (IFABS).

SO WIRKT DAS

Bisoprolol

Das Arzneimittel beeinflusst als Betablocker insbesondere die Reaktion des Herzens auf bestimmte Nervenimpulse. Es verlangsamt die Herzfrequenz und macht das Organ somit leistungsfähiger. Bisoprolol wird bei Bluthochdruck oder chronischer Herzinsuffizienz eingesetzt. Gefährliche Nebenwirkungen, wie das Risiko eines Herzinfarkts, können bei einem abrupten Absetzen eintreten.

Platz sieben der Rangliste der 2016 am häufigsten ärztlich verordneten Wirkstoffe nach dem AOK-Arzneiverordnungsreport 2017.

GROSSMUTTER WEISS RAT

Mit Kamille und Salz wird die Nase frei

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Kamillenblüten geben ein gutes Inhalationsmittel ab. In Verbindung mit Salz machen sie eine verstopfte Nase wieder frei. Eine Kamillen-Salz-Inhalation wirkt desinfizierend, entzündungshemmend und schleimlösend. Eine Handvoll Kamillenblüten in einen Liter kochendes Wasser geben und fünf Esslöffel Meersalz hinzufügen. Mit einem Handtuch über dem Kopf zehn Minuten inhalieren. iff

Das Rezept stammt aus dem Buch „Zwiebelwickel, Essigsocken & Co.: Traditionelle Heilmittel neu entdeckt“ von K. Berndl und N. Hofer, Eden Books, 112 S., 14,95 Euro.