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Sicherheitswochen 2017

Beißunfälle: Meist sind Kinder betroffen

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Leonie kennt ihren Retriever Kimba: Bei vielen Opfern von Hundeangriffen mangelte es jedoch am Wissen über Hunde und am falschen Verhalten den Tieren gegenüber. FOTO: HILKE KOTTLICK

90 Prozent der Opfer kannten den angreifenden Hund

Von Hilke Kottlick GIFHORN. „Hunde, die bellen, beißen nicht und wenn sie mit dem Schwanz wedeln, kann sowieso nichts passieren.“ Diese weit verbreitete Meinung stimmt nicht.Jahr für Jahr kommt es zu tausenden von Bissverletzungen durch Hunde. Kinder werden dabei häufig in Kopf und Hals gebissen, heißt es in der Beißstatistik des Deutschen Ärzteblattes. Lehrer, Eltern und Kinder aufzuklären, hat sich der VDH (Verband fürs Deutsche Hundewesen) auf die Fahne geschrieben, unter anderem mit einer kindgerecht aufbereiteten Broschüre, in der zwölf Regeln im Umgang mit Hunden gezeigt werden (siehe Info-Kasten).Hilfe holen – bevor etwas passiert – können sich Hundebesitzer auch bei Hundetrainern wie Gina Hasenfuß. Die Hundepsychologin aus Leiferde besucht Familien zu Haus, um vor Ort zu ergründen, was zwischen Zwei- und Vierbeinern nicht rund läuft.30.000 bis 50.000 Menschen werden laut Beißstatistik des Deutschen Ärzteblattes jährlich durch Hundebisse verletzt. Da es dafür keine Meldepflicht gibt, gibt es keine offizielle Statistik, die Zahlen sind geschätzt. Weiterhin geht daraus hervor, dass zumeist Kinder zwischen sechs und 17 Jahren gebissen werden. Dabei beißen Hunde dem Blatt zufolge bei jüngeren Kindern oft in Hals und Kopf, bei älteren in Arme und Beine. Es sterben pro Jahr etwa einer bis sechs Deutsche an den Folgen von Hundebissen, heißt es weiterhin. Dass die Zahlen gemeldeter Bisse angestiegen sind, liegt vermutlich daran, dass es immer mehr Hunde in Deutschland gibt.Genauso wurde festgestellt, dass 90 Prozent der Opfer den angreifenden Hund kannten – es war entweder der eigene oder der des Nachbarn. Die meisten Bisse ereigneten sich aber nicht, weil die Hunde auffällig aggressiv waren. Zumeist mangelte es den Opfern an ihrem Wissen über Hunde und am falschen Verhalten den Tieren gegenüber. hik

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VDH beugt vor: Info-Broschüre „Zwölf Regeln für den Umgang mit dem Hund“

Über richtiges Verhalten gegenüber Hunden klärt der VDH (Verband für deutsches Hundewesen) auf. So verweist VDH-Hauptgeschäftsführer Leif Kopernik auf AZ/WAZ-Anfrage unter anderem auf die Broschüre „Zwölf Regeln für den Umgang mit Hund“. Darin erfahren laut Kopernik Kinder, Eltern und Lehrer anhand von kindgerecht aufbereiteten Beispielen, Informationen und Erklärungen viel Wissen über Hunde. Eine der Regeln lautet da beispielsweise –„Störe niemals einen Hund beim Fressen. Versuche nicht, ihm sein Futter wegzunehmen.“ Eine andere Regel rät zudem „Laufe nie vor einem Hund davon. Auch nicht, wenn du Angst vor ihm hast.“ Eine dritte warnt: „Kein Hund ist wie der andere. Begegne deshalb jedem Hund vorsichtig.“ Eine weitere Regel lautet: „Wenn ein Hund nach dir greift, halt still!“ und die Regel Nummer sechs warnt: „Versuche niemals, raufende Hunde zu trennen“. Die Erklärung dazu lautet, dass ein Hund sich nur auf den Gegner konzentriert. Er hört nicht mehr auf dich und lässt sich nicht ablenken. Er würde es jetzt noch nicht einmal bemerken, wenn er in eine Hand beißt, die ihm helfen will.“ Detail-Infos im Netz beim VDH, „Kind und Hund.“ hik

Falsches Verhalten bei Angst: Arme hochreißen, kreischen, weglaufen

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Sicherer Umgang mit dem Hund: Gina Hasenfuß klärt in Kitas und Grundschulen auf – und besucht auch Familien. FOTO: HILKE KOTTLICK

Vorträge zum richtigen Umgang mit Hunden hält in Kindergärten und Schulen im Kreis Gifhorn unter anderem Gina Hasenfuß aus Leiferde. Und damit die Hundepsychologin den Kindern nicht nur trockenes Wissen erläutern muss, helfen ihr die beiden Hunde Sissi und Frantzi bei der Vermittlung der Theorie.

„Da gibt es Kinder, die wirklich Angst vor Hunden haben“, weiß Hasenfuß. Ihnen versucht sie unter anderem zu vermitteln, dass es in solch einem Fall falsch ist, „die Arme hochzureißen, zu kreischen oder wegzulaufen“.

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Die Trainerin, die seit dem Jahr 2011 als Hundepsychologin arbeitet, und seit 2013 vom Land Niedersachsen berechtigt ist, Prüfungen für den niedersächsischen Hundeführerschein abzunehmen, hilft auch gern Familien, in denen es Probleme mit dem Hund gibt.

Um dem vorzubeugen, ist sie auch gern bereit, bei der Wahl einer Rasse behilflich zu sein, den Junghund richtig in die Familie zu integrieren und Tipps für die Grunderziehung zu geben. „Egal welcher, jeder Hund braucht Erziehung“, sagt Hasenfuß und sie rät zugleich eindringlich, „Kinder und Hunde niemals allein zu lassen“. hik

Nähere Infos erteilt sie unter Telefon 0175-7006223.

Dunkle Jahreszeit: So kommen Kinder durch den Verkehr

Auf den Straßen lauern Gefahren – Verkehrswacht rät: Immer deutlich erkennbare Farben tragen – Reflektoren anbringen

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Nicht nur leuchtende Augen: Zum Beispiel mit solchen Reflektoren-Dreiecken sind Kinder im Straßenverkehr gut zu sehen. FOTO: ARCHIV

Von Carsten Baschin

WOLFSBURG. Kinder sind in der Regel die schwächsten Verkehrsteilnehmer, auch und gerade in der dunklen Jahreszeit sind sie besonders gefährdet. Klaus Seiffert, Vorsitzender der Verkehrswacht Wolfsburg, gibt wichtige Tipps, sicher durch Herbst und Winter zu kommen.

Kinder müssen vor allem in Herbst und Winter von anderen Verkehrsteilnehmern gut und rechtzeitig gesehen werden. Daher ist es zum einen wichtig, dass sie Kleidung in gut wahrnehmbaren Farben tragen. „Orange, Gelb und Rot sind besonders gut geeignet“, so Seiffert.

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Dunkle Kleidungsstücke können zu einer Gefahr werden.“

Klaus Seiffert Vorsitzender Verkehrswacht Wolfsburg

„Dunkle Kleidungsstücke können hingegen zu einer Gefahr werden“. Zu ergänzen sind die Kleindungsstücke in Signalfarben noch durch Reflektoren aller Art, die im Handel erworben und an der Kleidung angebracht werden können. Das gilt ebenso für die Schulranzen. Zwar spielen hier auch Trends eine Rolle, die dunkle Ranzen in den Vordergrund rücken. Doch auch sie können durch Reflektoren zum Leuchten gebracht werden (auch für Erwachsene, die dunkle Kleidung bevorzugen, empfehlen sich Reflektoren oder leuchtende Klackbänder).

Ebenso wichtig für Kinder auf dem Schulweg: Beim Überqueren von Straßen und Radwegen sollte die Beleuchtung stimmen, viele Zebrastreifen oder Fußgängerfurten entsprechen dieser Anforderung. Wer über eine dunkle Straße oder schlecht beleuchtete Kreuzung geht, kann hingegen von Autofahrern schnell übersehen werden. Seiffert: „Auch für kleine und große Fußgänger gilt besonders in der dunklen Jahreszeit: Sehen und gesehen werden, ist von allergrößter Bedeutung.“