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Sicherheitswochen 2017

Enkeltrick: Betrüger zocken arglose alte Menschen ab

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Enkeltrick: Immer wieder versuchen miese Betrüger, gutgläubige alte Leute abzuzocken. FOTO: ARCHIV

Polizei warnt vor Masche – Seniorenbeiräte: Vereinsamung befeuert Gutgläubigkeit der Opfer

VON DIRK REITMEISTER   GIFHORN. Eine kriminelle Mischung aus Kreativität und Dreistigkeit bringt immer wieder arglose Menschen um ihr Erspartes. Gifhorns Polizei, die mit ihrem Präventionsteam daran arbeitet, Trickbetrügern das Geschäft zu vermiesen, kennt die Maschen nur zu gut.Der „Enkeltrick“ gehört zu den Klassikern, sagt Polizeisprecher Thomas Reuter. „Er ist auch so gemein.“ Denn die Täter nutzten die Gutgläubigkeit gesundheitlich angeschlagener alter Menschen schamlos aus. Die Masche: Ein Rentner bekommt einen Anruf von einem vermeintlichen Enkelkind, das angibt, Geld für eine Anschaffung zu benötigen. Ein Bekannter oder eine Bekannte soll es dann bei Oma und Opa abholen. „Es fallen aber sehr wenige drauf rein.“ Hin und wieder jedoch klappt das, etwa im Mai vorigen Jahres in Brechtorf, als eine Rentnerin 20.000 Euro einbüßte für den angeblichen Hauskauf ihrer vermeintlichen Tochter.

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Oft führe die Arbeitssituation dazu, dass Oma, Eltern und Enkel sich räumlich entfernen.


Hinlänglich bekannt, und trotzdem fallen Menschen auf den Enkeltrick herein. Warum? Nach Ansicht von Hans-Georg Reinemann vom Seniorenbeirat Papenteich spielt die gesellschaftliche Veränderung hin zur Vereinsamung eine große Rolle. „Genau das ist der Punkt.“ Viele Alte wollten einfach glauben, dass das ihr Enkel sei. Auch Elke Wiegmann vom Gifhorner Seniorenbeirat, der seinerzeit nach dem Vorfall in Brechtorf eine Infoveranstaltung mit dem Präventionsexperten Heinz-Hermann Salge von der Polizei gemacht hat, sieht mangelnde persönliche Kontakte innerhalb von Familien mit als Ursache. Dabei müssten gar nicht einmal Konflikte Hintergrund sein. Oft führe die Arbeitssituation dazu, dass Oma, Eltern und Enkel sich räumlich entfernen. Der Seniorenbeirat werde das Thema Enkeltrick jedenfalls „im Auge behalten“ und bei Gelegenheit wieder Infoabende veranstalten.

Sicherheit bei Veranstaltungen: So wird für sie gesorgt

Marketing-Unternehmen gehen bei Events im wahrsten Sinne des Wortes auf Nummer Sicher – Ab einer gewissen Größe wird ein Konzept gefordert.

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Sorgen für Sicherheit: Security-Leute. 
FOTOS: ARCHIV

VON DR. NICOLE LASKOWSKI

WOLFSBURG/PEINE. Veranstalter von Events tragen die komplette Verantwortung und haben neben den bau- sowie ordnungsrechtlichen Auflagen eine Vielzahl an weiteren Aufgaben und Pflichten zu erfüllen.

„Bei Veranstaltungen jeder Art ist die Sicherheit aller Teilnehmer das A und O. Zu keinem Zeitpunkt darf die Sicherheit auf Events gefährdet sein oder Sicherheitsvorkehrungen missachtet werden“, bekräftigt beispielsweise Marc Schalon von Peine Marketing. Das gilt natürlich auch in Wolfsburg und Gifhorn.

Bereits zu oft musste man – besonders in der jüngeren Vergangenheit – miterleben, wie durch falsche Planung, fehlerhafte Vorbereitung, aber auch durch bewusst herbeigeführte verbrecherische Taten schreckliche Tragödien geschahen und sich Menschen verletzten oder sogar ums Leben kamen.

„Dabei bedeuten viele Besucher nicht unbedingt auch ein großes Gefährdungspotenzial. Die jeweilige Veranstaltungsgröße, also, ob mit 10 000 Besuchern in der Innenstadt oder mit 100 Besuchern in einem Veranstaltungsraum gerechnet wird, spielt eine untergeordnete Rolle bei der Frage, ob eine Veranstaltung sicher ist“, weiß der Experte.

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Wolfsburger Schützenfest: Auch hier wird für Sicherheit gesorgt.

Andere Faktoren, wie die Infrastruktur am und um den Veranstaltungsort, die Stromversorgung, die (Trink-)Wasserver- und -entsorgung sind von Bedeutung. Bei Open-Air-Veranstaltungen sind verbindliche Wetterprognosen oder die Anzahl und Zusammensetzung von zu erwartenden Besuchern von großer Bedeutung.

„Von daher muss sich das Veranstalterteam im Vorfeld in Ruhe zusammensetzen und mögliche Gefahren sachlich analysieren, eine sogenannte Gefährdungsbeurteilung vornehmen. In dieser wird schriftlich dokumentiert und für alle Beteiligten gebündelt, welche Gefährdungen für Besucher und Beschäftigte bestehen können und welche Maßnahmen der Veranstalter ergriffen hat, um Gefahren entgegenzuwirken oder zumindest soweit zu verringern, dass das Schadensrisiko und/oder der Schaden äußerst gering sind“, erklärt Schalon.

Ab einer gewissen Veranstaltungsgröße wird von den Sicherheitsbehörden ein Sicherheitskonzept gefordert. Dieses soll über die Gefährdungsbeurteilung hinausgehend noch weitere Informationen enthalten. Dazu gehören allgemeine Angaben, Rollen und (Leitungs-)Funktionen, Veranstaltungsbeschreibung und sicherheitsrelevante Faktoren wie Notbeleuchtung, Krisenteam, Sicherheitsdurchsagen, Absperrungen, Organisation. Ebenso mögliche Szenarien (vom Stromausfall über gefährliche Wetterlagen bis hin zu Anschlägen) und Unterlagen wie Genehmigungen, Dienst- und Einsatzpläne, Geländepläne, Verkehrskonzepte.

Absolute Sicherheit gibt es bei Veranstaltungen natürlich trotzdem nicht. Aber man könne durch besonnene Vorbereitung sowohl dem Besucher als auch allen an der Veranstaltung Beteiligten ein gutes Gefühl für ein schönes Fest geben, so Schalon.

Handwerker sind nicht immer echt

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Wer klingelt da an der Tür? Nicht immer ist es jemand, der Gutes im Schilde führt. 
FOTO: ARCHIV

Wenn die Gauner nicht als Enkel kommen, dann möglicherweise als falsche Handwerker, deren Dienstleistung überteuert oder nicht fachgerecht ausfällt. „Niemals auf Haustürgeschäfte einlassen“, warnt Gifhorns Polizeisprecher Thomas Reuter. Seriöse Handwerker hätten solche Tingeleien nicht nötig, schon gar nicht heutzutage in der brummenden Konjunktur.

Ebenfalls weit verbreitet sei die Masche „falscher Polizist“, oft per Telefon. Und das geht so: Der Täter ruft bei gutgläubigen Menschen an, zum Beispiel unter dem Vorwand, vermeintliches Diebesgut abgleichen zu wollen. Er fordert das Opfer auf, seine Wertsachen zu kontrollieren. Bei dieser Gelegenheit werde dem Opfer im Plauderton entlockt, wo sich jene Wertsachen befinden. Weiterer Tipp von Reuter: „Die Polizei fragt niemals am Telefon finanzielle oder Wohnverhältnisse ab. Da sollte man misstrauisch werden.“ Und am besten gleich auflegen. Ebenso ist Misstrauen geboten, wenn ein vermeintlicher Beamter allein an der Haustür steht. „Meist kommen Polizeibeamte nicht allein, sondern zu zweit.“

Wer Zweifel habe, sollte niemanden reinlassen und zunächst bei der Wache (in Gifhorn Telefon 05371-9800) nachfragen, ob es wirklich Polizeibeamte sind. rtm