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Gifhorner Wirtschaftsspiegel

Smart Home – alles sicher?

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Die Gifhorner Polizei berät in Sicherheitsfragen.

Hinweise der Polizei

Neue Techniken bergen unter Umständen auch neue Risiken, das gilt auch für die Digitalisierung. Das Smart Home sorgt für mehr Komfort, spart Energie und macht das Leben bequemer. Die Kehrseite der Medaille: Das von überall steuerbare vernetzte Zuhause ist auch für Unbefugte mit kriminellen Absichten ein lohnenswertes Ziel. Datensicherheit hat oberste Priorität, deshalb sollte jeder Nutzer genau überlegen, wie er seine Smart-Home-Lösung am besten gegen Zugriffe von außen sichern kann. Heinz-Hermann Salge, Sicherheitsberater der Gifhorner Polizei im dortigen Präventionsteam, sagt dazu: „Alarmtechnik und Videoüberwachung haben zwar eine abschreckende Wirkung, einen hundertprozentigen Schutz vor Einbrüchen können sie jedoch nicht bieten. Allenfalls lassen sich durch die Videoaufnahmen Täter identifizieren, aus Sicht der Polizei gilt darum immer noch: Mechanik vor Elektronik.“ Und die Gadgets, die bei Abwesenheit der Bewohner ein belebtes Haus vorgaukeln, seien ebenfalls keine Gewähr dafür, dass Einbrecher sich davon abschrecken ließen, meint der Sicherheitsfachmann. „Wir bieten eine sicherheitstechnische Beratung und geben Empfehlungen, wie man Haus oder Wohnung schützen kann. Das machen wir nach Terminvereinbarung direkt vor Ort bei den Bürgern zu Hause. Der Service ist kostenfrei, beschränkt sich aber auf mechanische Sicherungsmaßnahmen, denn es gibt noch keine einheitlichen Standards im Digitalbereich, auf die wir uns stützen könnten“, sagt Heinz-Hermann Salge.Sicherheit für das vernetzte ZuhauseAllgemeine Hinweise zur Sicherheit im Smart Home findet man auf dem Portal der niedersächsischen Polizei. Dort heißt es unter anderem: „Beachten Sie bei der Auswahl der Produkte, dass diese gegen unbefugten Zugriff gesichert werden sollten. Bedenken Sie, welche Endgeräte Sie entsprechend fernsteuern wollen und können und was eine missbräuchliche Nutzung verursachen könnte. Achten Sie auf aktuelle Systemsoft- und Firmware, die mögliche Sicherheitslücken reduziert. Eine verschlüsselte Kommunikation (z. B. WPA2 bei WLAN) der Geräte sollte eine Grundlage sein, um den Datenverkehr nicht auslesen oder manipulieren zu können. Ändern Sie voreingestellte und gegebenenfalls universelle Sicherheitscodes und nutzen Sie bei der Neuvergabe von Passwörtern sichere Passwörter.“ Gewarnt wird auch vor den Gefahren, die im Bereich der Sicherheitstechnik, Einbruchmeldeanlagen oder Türöffnungsmodulen, aber auch Licht-, Geräte- und Heizungssteuerung lauern. Ein Fremdzugriff kann eine Deaktivierung bedeuten oder ein Einschalten verursachen und beispielsweise durch Überhitzung von Geräten und Heizsystemen Schaden verursachen. 

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Mobile Endgeräte, mit denen man das Smart Home steuert, sollten ebenfalls gegen unbefugten Zugriff geschützt werden. Wer IP-basierte Überwachungskameras nutzt, sollte entsprechende Verschlüsselung wählen und einfache oder voreingestellte Passwörter ändern. Cyberkriminelle können IP-Kameras gegebenenfalls aufspüren und zum Ausspionieren benutzen. Sogar Erpressungen mit heimlich mitgeschnittenen Videoübertragungen sind denkbar. Darüber hinaus sind bei der Einrichtung von Überwachungskameras datenschutzrechtliche Vorgaben zu beachten. So sind das Nachbargrundstück und auch der öffentliche Gehweg tabu.

Powerline – Internet über das hausinterne Stromnetz

Möchte man in einem Haushalt auf WLAN verzichten oder die Signale werden durch die baulichen Bedingungen nur schlecht oder gar nicht übertragen, so hat man die Möglichkeit, die Stromleitungen als Träger der Internetsignale zu benutzen. Hierfür werden mindestens zwei entsprechende Powerline-Adapter benötigt, die am Einspeisepunkt (z. B. nahe dem Router) und am Ausgabepunkt in die Steckdose eingesteckt werden. Von bzw. zum Powerline-Adapter führt dann ein Netzwerkkabel für die weitere Datenübertragung vom Router zum Endgerät. Auch eine neue Verteilung am Ausgabepunkt mittels WLAN ist machbar. Hier kann es gerätetechnisch und auch stromleitungstechnisch bedingt Unterschiede in der Übertragung (Qualität und Entfernung) geben. Viele solcher Adapter funktionieren auch nicht an Mehrfachsteckdosen. Einige Hersteller bieten Adapter an, die eine eigene Steckdose enthalten. So verliert der Nutzer hier keinen Stromanschluss an der Wand.

Moderne Powerline-Adapter verfügen in der Regel über eine eigne Verschlüsselung, damit Unbefugte nicht mit einem vergleichbaren Adapter das Internet aus der Steckdose (z. B. im Mehrfamilienhaus möglich) ausnutzen. Hier sollten die Grunddaten geändert und neue Nutzernamen sowie Passwörter vergeben werden. Mehr Leistung und Sicherheit bekommt man auch, wenn man die Gerätesoftware (Firmware) auf dem neuesten Stand hält. Die Powerline-Adapter funktionieren in der Regel nur im selben Stromkreis. Der Übergabepunkt in der Wohnung (Stromzähler) bildet normalerweise eine Trennung. Ausnahmen sind jedoch denkbar. So können in einem Mehrparteienhaus mehrere unabhängige Netze betrieben werden. Bei Bedarf sollte ein Test vor Ort durchgeführt werden.